enomag Edition 09

Mit welchen gezielten Maßnahmen fördert Luxemburg den Umstieg auf Elektrofahrzeuge? Die Strategie der Regierung baut auf zwei wesentlichen Säulen auf. Zum einen wird der Umstieg auf emissionsarme und emissionsfreie Fahrzeuge finanziell gefördert. Dies gilt zum Beispiel für Elektroautos für den Privatgebrauch, deren Anschaffung mit Steuerfreibeträgen von bis zu 5.000€ unterstützt wird. Zum anderen schreitet der Aufbau einer einheitlichen öffentlichen Ladeinfrastruktur voran. So ist Luxemburg mit der „Chargy” Ladeinfrastruktur, also jenen 800 Ladesäulen, welche die Stromnetzbetreiber bis Ende 2020 flächendeckend im ganzen Land installieren und welche durch „Chargy OK” Ladepunkte ergänzt werden, sehr gut aufgestellt. Zusätzlich setzt der Staat auch im eigenen Fuhrpark beziehungsweise im öffentlichen Transport verstärkt auf Elektrofahrzeuge. Vor dem Hintergrund der genannten Initiativen und Erfolge: Wie sehen Sie die Chancen die Rifkin’schen E-Mobility-Ziele zu erreichen? Die sind sehr ambitioniert. In der Tat, Rifkins Vision ist gerade mit Blick auf Elektromobilität ambitioniert. So schlägt die Studie vor, ab 2025 nur noch die Neuzulassung von Elektrofahrzeugen zu erlauben. Die Regierung setzt aber eher auf eine Förderung von Elektrofahrzeugen (siehe vorherige Frage), als Verbote in Aussicht zu stellen. Letztendlich ist alles stark davon abhängig, welche Modelle zu welchen Preisen auf den Markt kommen. Ab dem Moment in dem Elektrofahrzeuge günstiger als jene mit Verbrennungsmotor sind, wird dieser Wandel schnell kommen. So denke ich, dass das zweite Rifkin-Ziel zur Elektromobilität – dass 2050 nur noch Fahrzeuge ohne lokale Emissionen auf unseren Straßen unterwegs sind – realistisch ist und wahrscheinlich früher erreicht werden kann. Neben Elektroautos gibt es noch andere alternative Motorisierungen. Welche sind das und wie sehen Sie deren Zukunft? Mit Erdgas betriebene Fahrzeuge stellen eine Brückentechnolgie auf dem Weg hin zu lokal emissionsfreien Fahrzeugen dar. Leider war bisher der Zuspruch bei den privaten Kunden sehr gering, so dass die Anzahl an Erdgastankstellen in Luxemburg verringert wird. In Zukunft können auch mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenfahrzeuge eine ergänzende Rolle zur Elektromobilität einnehmen. Dies ist aber nur langfristig sinnvoll, wenn die Energieeffizienz bei der Herstellung des Wasserstoffs mit Strom aus erneuerbaren Quellen gesteigert wird. Gilles Caspar Zuständig für alternative Kraftstoffe im Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur 19

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